Herzlich willkommen, Amadeus. Wir freuen uns, dich heute für dieses Interview begrüßen zu dürfen. Könntest du unseren Lesern zunächst einen kurzen Überblick über deine berufliche Laufbahn geben und wie du zur CSP gekommen bist?
Amadeus: Schon im Kindesalter habe ich mich für die Softwareentwicklung interessiert und war von jeglicher Technik fasziniert. Nach einer technischen Ausbildung und ersten Erfahrungen im Arbeitsleben entschied ich mich schnell für einen Wechsel in die Softwareentwicklung, wo ich seit mehr als 11 Jahren tätig bin. In dieser Zeit habe ich in verschiedenen Bereichen wichtige Erfahrungen gesammelt, darunter Softwareentwicklung, -design, Projektleitung, Customer Support und IT-Services.
Meine Karriere begann in der Prototypenentwicklung, wo ich den Entwicklungsprozess von der Idee bis zum funktionsfähigen Prototyp begleitete. Danach arbeitete ich unter anderem im Bankwesen, wo ich meine Kenntnisse im Bereich IT-Sicherheit vertiefte und an Projekten wie der Einführung und dem Customizing eines CRM-Systems sowie der Umstellung von Kontonummern auf IBAN beteiligt war.
Meine erste Station bei CSP war im Produkt QST für den After-Sales-Bereich. Dort war ich im After-Sales-Management tätig und konnte Kunden direkt vor Ort unterstützen. Die enge Verbindung zur Produktion ermöglichte es mir, Kunden bei ihren Herausforderungen zu helfen und die Verarbeitungskette der Daten im QMS-Bereich zu verstehen. Die komplexen Anforderungen in Bezug auf Taktzeit, Automatisierung und Präzision haben mein Herz für diesen Bereich entfacht.
Anschließend wechselte ich in die produzierende Industrie, um die Kundenperspektive besser zu verstehen. Dort war ich maßgeblich an der Planung, Begleitung und Implementierung einer Anwendung im Bereich Industrie 4.0 im EOL-Bereich beteiligt. Diese Erfahrung hat mir neue Perspektiven eröffnet und hilft mir, Kundenanforderungen besser zu verstehen.
Nach meiner Rückkehr zur CSP war ich zunächst als Manager für den produktübergreifenden 3rd-Level-Support tätig und gründete eine eigenständige Abteilung für Qualitätsmanagement. Durch meine enge Verbindung zum R&D-Bereich und meine starke Präsenz beim Kunden konnte ich auch diese Bereiche unterstützen und wurde schließlich zum Head of Operations ernannt. Die Verantwortung für alle operativen Teams der CSP war eine Herausforderung, die ich dank der Unterstützung unseres CEO, Korbinian, erfolgreich gemeistert habe.
Aufgrund des erfolgreichen Wachstums der CSP ist es nun an der Zeit für den nächsten Schritt. Die Aufgaben bei der CSP werden nun weiter fokussiert und strukturiert, und ich freue mich sehr darauf, die CSP in meiner neuen Rolle als CTO zu unterstützen.
Als neuer CTO übernimmst du eine Schlüsselposition im Unternehmen. Könntest du uns erzählen, welche Hauptverantwortlichkeiten deine Rolle beinhaltet und was deine Prioritäten für die kommenden Monate sind?
Amadeus: Zu meinen Hauptaufgaben gehören die Zusammenführung unserer Produkte zu einer Plattform, der Ausbau und die Gestaltung unseres Produktportfolios, die Umsetzung von Norm- und Gesetzesanforderungen sowie die Unterstützung mehrerer Mission-Critical-Produktionsbetriebe mit unseren Lösungen, um ihre Qualität zu verbessern und dabei noch Kosten zu sparen. Zudem analysiere ich neue Märkte und Qualitätsstandards und arbeite an der Verbesserung der Qualität aller produzierenden Gewerke.
Mit Blick auf deine neue Position, welche Herausforderungen siehst du für die CSP im Bereich der technologischen Entwicklung und wie planst du, diesen zu begegnen?
Amadeus: Eine der größten Herausforderungen sind die kommenden EU-Gesetze. Ich bin schon lange tief in diese Themen involviert und habe dementsprechend unsere Roadmap gesetzt. Da einiges aber noch nicht final ist, bleibt noch vieles offen. Da wir durchgängig agil entwickeln, können wir sehr schnell auf alle Anforderungen reagieren.
Der Aufbau unserer Plattform mit starkem Fokus auf automatisierte und smarte Abläufe sowie die Webfähigkeit ist besonders bei hardware-naher Software eine Herausforderung. Mit Hilfe von Clean Architecture, was ganz im Sinne der agilen Entwicklung auf alle unsere Produkte angewendet wird, schaffen wir die Basis für die Zusammenführung unserer Produkte. Durch einen massiven Einsatz von Qualitätsmaßnahmen wie automatisierte Tests, Fuzzing und Pen-Tests stellen wir den reibungslosen Ablauf sicher.
Ein weiterer Punkt ist die Umstellung der langbewährten Produkte mit Fokus auf langjährige Nutzer. Um den Umstieg als positives Erlebnis zu gestalten, kommen viele unterschiedliche Vorgehensweisen zum Einsatz. Je nach Anwendungsfall kann das ein kompletter paralleler Betrieb sein oder z.B. an Stellen, wo die User Experience so massiv verbessert wurde, sind die größten Teile der altbekannten Workflows vollautomatisiert oder selbsterklärend.
Gibt es bestimmte Chancen oder Trends in der Technologiebranche, auf die du dich besonders konzentrieren möchtest, um das Wachstum und die Innovation des Unternehmens voranzutreiben?
Amadeus: Natürlich, jede Herausforderung ist im Grunde auch eine riesige Chance. Zum Beispiel haben wir uns schon sehr lange mit neuen rechtlichen und Cybersicherheitsthemen beschäftigt und sind daher in der Lage, diese Themen für unsere Kunden unwichtig zu machen.
Ein weiteres riesiges Potenzial liegt im Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Datenverarbeitung im Mission-Critical-Bereich der Automobilbranche haben wir nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, Modelle zu trainieren. Trainingsdaten sind oft der Knackpunkt bei KI-Systemen, aber um das brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.
Wir haben bereits eine KI entwickelt, die Kurven auf Korrektheit prüft. Mathematisch ist eine Kurve immer leicht als "Normal" oder "Abweichend" zu bewerten. Allerdings gibt es Kurven, die zwar mathematisch normal sind, aber bei genauerer Betrachtung Unregelmäßigkeiten aufweisen. Unsere KI kann dies bereits heute überprüfen und überwachen.
Im aktuellen Projekt befassen wir uns mit Predictive Maintenance. Mit Hilfe unserer Daten und dem Einsatz einer solchen KI können zukünftig eingesetzte Werkzeuge maximal im Betrieb bleiben und so enorm Kosten sparen. Zusätzlich haben wir die Möglichkeit, die Ergiebigkeit von eingesetzten Werkzeugen und Prozessen zu ermitteln. Dadurch erhält unser Kunde eine hohe Transparenz darüber, was bei ihnen am wirtschaftlichsten läuft, und bietet auch die Möglichkeit, Prozesse zu optimieren.
Die CSP ist bekannt für ihre hochwertigen QMS-Produkte. Wie wirst du sicherstellen, dass diese Produkte weiterhin höchsten Qualitätsstandards entsprechen und den Anforderungen der Kunden gerecht werden?
Amadeus: Stetiger Wandel unserer eigenen Quality-Gates, gestützt von modernsten agilen Softwareentwicklungsmethoden.
Gibt es spezifische Verbesserungen oder Innovationen, auf die du dich im Bereich der QMS-Produkte konzentrieren möchtest?
Amadeus: Zusammenführung aller Produktionsdaten für einen Qualitätsdataqube.
Welche technologischen Trends oder Entwicklungen siehst du als besonders relevant für die Zukunft der CSP und wie planst du, diese in die strategische Ausrichtung des Unternehmens zu integrieren?
Amadeus: KI steht klar ganz vorne dabei. Dazu setzen wir auf unsere über 30-jährige Erfahrung und unterstützen alles mit modernen Techniken, getrieben von unseren kreativen Mitarbeitern.
Wie wirst du sicherstellen, dass die technologischen Lösungen der CSP die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden optimal erfüllen?
Amadeus: Aktive Gespräche mit den Kunden, Branchenvertretern und Austausch mit Experten.
Welche Maßnahmen planst du, um die Kundenbindung zu stärken und die Zufriedenheit der Kunden weiter zu erhöhen?
Amadeus: Stetige Anpassung der Software, Austausch mit den Kunden und attraktive Enterprise-Lösungen.
Wie wirst du mit deinem Team zusammenarbeiten, um die technologischen Ziele der CSP zu erreichen?
Amadeus: Die Teams sind das A und O. Die Teams bekommen von mir vollstes Vertrauen und Unterstützung. Jeder kann sich bei uns frei entwickeln und wird aktiv gefördert. Eine gute Mischung aus neuen Experten und externen Beratern rundet alles ab.
Welchen Stellenwert hat die Unternehmenskultur für dich persönlich und wie wirst du dazu beitragen, eine Kultur der Innovation und Zusammenarbeit zu fördern?
Amadeus: In der CSP kann man sich ausleben, mit anpacken, sich super entwickeln. Jeder, der Bock hat, kann. Es ist wie ein Startup mit starkem finanziellem Hintergrund. Also die Kombination aus zwei guten Welten: schnelle Umsetzung, aber keine Überstunden, weil die Finanzen knapp sind (außer man spricht mit dem CFO 😉).
Was hat dich dazu motiviert, die Position des CTO bei der CSP anzunehmen?
Amadeus: Mein Herz schlägt für Mission-Critical-Produktion, Hochautomatisierung und die Verarbeitung von Datenmengen in Verbindung mit Effizienz, vor allem was den Energiebedarf angeht. Es macht mir Spaß, in diesen Themen mitzuwirken und helfen zu können.
Hast du persönliche Ziele oder Visionen, die du während deiner Amtszeit als CTO erreichen möchtest?
Amadeus: Unsere QMS-Produkte sollen als internationales Qualitätssiegel gelten!
Zum Abschluss, gibt es noch etwas, das du unseren Lesern über deine Pläne und Ziele als neuer CTO der CSP mitteilen möchtest?
Amadeus: Qualität ist das A und O. Davon hängen Leben ab, die Umwelt, besonders die Natur und natürlich euer Ruf und der damit verbundene Erfolg. Nur mit einer herstellerunabhängigen Software kann man richtig Qualität prüfen. Die CSP ist spezialisiert auf Qualitätsprüfung und Überwachung. Setzt auf unabhängige Spezialisten!
Welchen Rat würdest du jungen Fachkräften geben, die eine Karriere in der Technologiebranche anstreben?
Amadeus: Die Industrie hat oft spannendere Aufgaben als die großen Technikkonzerne. In kleineren Unternehmen kann man sich persönlich besser entwickeln. Und man sollte die Expertise und den Spaß immer über das Finanzielle stellen.
Vielen Dank, Amadeus, dass du dir die Zeit genommen hast, deine Gedanken und Einblicke mit uns zu teilen. Wir sind gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen bei der CSP unter deiner Führung als CTO.